Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, mit dem Generalsekretariat des Bau- und Verkehrsdepartements des Kantons Basel-Stadt zum Thema Organisationsentwicklung einen Workshop durchzuführen. Das neue Setting erforderte eine Anpassung der gewohnten Methodik unter Beibehaltung der charakteristischen Merkmale des Konzepts. Mittels einer verdichtenden Sichtweise gelang es, ein Format für die Arbeit mit Gruppen zu entwickeln, mit dem auf therapeutische Werkzeuge (Muskeltest und Organisationsprofil) verzichtet werden konnte.
Auf den ersten Blick fragst du dich vielleicht, wie man mit einem therapeutischen Konzept Organisationsentwicklung betreiben kann? Nun, seit ihren Anfängen ist die SpiraliK darauf ausgerichtet, grundlegende Organisationsprinzipien des Lebens zu erforschen und für einen therapeutischen Einsatz aufzubereiten. Aus dieser Sichtweise lassen sich Gemeinsamkeiten zwischen der Organisation des menschlichen Körpers und derjenigen von gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Systemen erkennen. Ein wichtiger Aspekt ist die fraktale Verschachtelung von lebendigen Systemen, wie sie symbolisch in der neben- bzw. obenstehenden Abbildung dargestellt ist. Solche Systeme bestehen aus Anteilen, die zusammen ein Ganzes bilden, das selber wiederum Teil eines grösseren Ganzen ist. Um sich im dynamischen Gleichgewicht zu halten, breiten sich Strömungen lebendiger Systeme über ihre Systemgrenzen aus, so dass Muster, die im Aussen erfahren werden, die Organisation im Inneren widerspiegeln und umgekehrt. So können Muster von Organisationen und den in ihnen arbeitenden Menschen direkt aufeinander bezogen und zur beidseitigen Entwicklung neu aufeinander ausgerichtet werden.
In unserem Workshop bekam das Team aus acht Teilnehmenden die Aufgabe, die aktuelle Kernfunktion ihrer beruflichen Tätigkeit innerhalb ihres Netzwerks zu evaluieren. Dafür bestimmten sie das zentrale Bedürfnis, das sie durch ihr Wirken realisieren möchten, vergleichbar beispielsweise mit der Aufgabe eines bestimmten Organs innerhalb des Körpers (Beispiel einer Teilnehmerin: «Koordination von Abläufen»). In einem zweiten Schritt sollten sie das wichtigste Unterstützungssystem und seine Funktion erfassen, also die Frage beantworten, welche Bedingungen müssen vordringlich gewährleistet sein, damit die eigene Kernfunktion realisiert werden kann (Beispiel: «Informationsfluss in einem bestimmten Bereich»). Die nächste Aufgabe bestand darin, das System zu evaluieren, welches die Realisierung der eigenen Aufgabe am stärksten beeinträchtigt (Beispiel: «Intransparenz in einem bestimmten Bereich»). Und schliesslich bestand die vierte Aufgabe darin, einen Perspektivenwechsel zu vollziehen, indem sich die Teilnehmenden in dieses Störsystem hinein fühlten, um ein aus dessen Sicht positives Motiv zu vermuten, aus dem heraus es agiert (Beispiel: «Autonomie in einem bestimmten Bereich»).
Nachdem alle Teilnehmenden die vier Fragen beantwortet hatten, wurde derselbe Ablauf auch noch für das Team als Ganzes innerhalb seines beruflichen Netzwerks durchgeführt.
Mit dem geschilderten Prozess kann das Netzwerk aus den verschiedenen Perspektiven der Teilnehmenden sowie dem Team als Ganzes recht präzise erfasst werden. Gleichzeitig erhalten die Protagonisten einen aussagekräftigen Einblick in ihre eigene innere Organisation.
Für jeden Teilnehmenden sowie das Team ergeben sich aus dieser Evaluation drei prioritäre positive Motive bzw. angestrebte Bedürfnisse, für die Energie aufgewendet wird (in Klammern das geschilderte Beispiel):
1. Die eigene Kernfunktion (Koordination von Abläufen)
2. Die grösste Unterstützungsfunktion (Informationsfluss)
3. Ein positives Motiv, das aber als Beeinträchtigung erfahren wird (Autonomie)
Aus dem Modell der SpiraliK lässt sich ableiten, dass die drei Motive in einem direkten, sich gegenseitig bedingenden Zusammenhang stehen, aus dem sich folgende Entwicklungsperspektive ergibt: Um die Kernfunktion (1. Motiv) optimal zu unterstützen, sollten das 2. und 3. Motiv neu aufeinander ausgerichtet werden, so dass sie sich kooperativ zur übergeordneten Einheit 1. integrieren, wodurch diese ganzheitlicher und resilienter wird.
Im Beispiel unserer Teilnehmerin bedeutet dies, das 1. Motiv, die eigene Kernfunktion (Koordination von Abläufen) durch eine Optimierung der Zusammenarbeit zwischen dem unterstützenden 2. Motiv (Informationsfluss) und dem beeinträchtigendem 3. Motiv (Autonomie) zu verbessern.
Mit unserem Prozedere können Organisationen und ihre Mitarbeitenden optimal und kontinuierlich aufeinander abgestimmt werden, sodass sie sich in einer Koevolution gegenseitig unterstützen und partnerschaftlich von einander profitieren.
Dies kann mit Massnahmen auf verschiedenen Ebenen erfolgen:
Falls du Fragen zu diesem Verfahren hast oder deine Organisation damit neu ausrichten möchtest, freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme.
SpiraliK Organisationsentwicklung
20.4.2025