Bäume demonstrieren die Struktur eines ganzheitlichen Organismus’ auf eindrückliche Weise. Vor allem im Winter wird hier die selbstähnliche Gliederung lebender Systeme deutlich sichtbar: Der Stamm teilt sich auf in dicke Äste, die sich weiter in dünnere und ganz dünne Äste verzweigen, wobei alle Anteile Variationen eines gleichartigen Grundmusters verkörpern. Eine solche Gliederung nennt sich fraktale Organisation, (von «fractus», lateinisch «gebrochen»). Die Ähnlichkeit der Muster ist eine Folge davon, dass der Organismus kontinuierlich daran arbeitet, sein dynamisches Gleichgewicht über die verschiedenen Anteile hinweg aufrecht zu erhalten, sodass sich Merkmale des Musters im ganzen System ausbreiten.
Übertragen wir diese ganzheitliche Sichtweise auf die gesamte Natur, können wir auch den Menschen als fraktales System begreifen. Einerseits existiert er als eigene Ganzheit, die aus verschiedenen Teilen wie Muskeln, Knochen, Organen aber auch Gefühlen und Gedanken besteht, gleichzeitig ist er auch Teil von übergeordneten Systemen wie Partnerschaften, Familien und Gesellschaften. Daraus lässt sich ableiten, dass innere und äussere menschliche Erfahrungsräume nicht losgelöst voneinander existieren, sondern in gegenseitiger Abhängigkeit ständig interagieren.
Für den Zustand solcher Systeme gibt es eine einfache Grundregel: Je besser die einzelnen Anteile des Systems zusammenarbeiten, desto höher ist seine Organisationsqualität. Konkret zeigt sich dies am Merkmal, inwiefern Anteile durch ihr Wirken die Bedingungen für die Wirkung von anderen Anteilen begünstigen. Eine gute Organisationsqualität äussert sich beispielsweise innerlich in Form von Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit, äusserlich in tragfähigen Beziehungen, sinnstiftender und erfolgreicher Lebensgestaltung.
Diese prinzipielle Verbundenheit der beiden Erfahrungsräume lässt sich gezielt nutzen, falls Lebensprozesse aus dem Gleichgewicht geraten. Auf den ersten Blick fühlen sich innere und äussere Wahrnehmungen zwar unterschiedlich an, mit dem Ansatz der SpiraliK können wir sie aber aus der gleichen Perspektive erfassen und zu einer ganzheitlichen Erfahrung verdichten. Da die Motive einzelner Anteile für sich genommen positiv sind und erst in der unausgewogenen Interaktion mit anderen Anteilen negative Erfahrungen kreieren, führt eine Neuausrichtung der Antriebskräfte zu überraschenden Erkenntnissen und neuen, kooperativen Lösungswegen. Diese integrieren wir mittels einfachen manuellen Techniken zu einer neuen Einheit auf höherer Entwicklungsstufe.
Diese Koexistenz alles Lebendigen in einem ganzheitlichen Setting von inneren und äusseren Verschachtelungen interpretieren wir als «Baum der Erkenntnis». In der Dynamik der Selbstregulierung dienen Unausgewogenheiten als notwendige Korrekturimpulse, um den Organismus auf dem Weg zu zunehmender Ganzheitlichkeit zu führen. Wer von diesen positiven Aspekten der Ungleichgewichte profitieren möchte, sollte sich die darin verborgenen Erkenntnisse erschliessen und diese für seinen Entwicklungsprozess hin zu immer mehr Ganzheit nutzen.
Bild und Text zum Jahreswechsel 2024/2025